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Schutzräume und Empowerment für Frauen in Unterkünften

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Jede dritte Frau in Deutschland erfährt mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt. Studien zeigen, dass Gewalt gegen Frauen in allen gesellschaftlichen Schichten existiert, unabhängig von Herkunft, Bildung oder Einkommen. Geringe Bildungschancen, ökonomische Abhängigkeit, traditionellere Werte und Normen oder erlebte Gewalt in der Herkunftsfamilie erhöhen das Risiko, Gewalt zu erfahren. Deshalb sind Frauen mit Migrationsgeschichte stärker betroffen.

Zum heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen geht es um den Schutz wohnungsloser oder geflüchteter Frauen in Wohnunterkünften von Fördern & Wohnen (F&W).

Vom Schutzkonzept bis zur geschützten Unterkunft

Wenn das Unterkunfts- und Sozialmanagement von F&W von Gewalt in den Unterkünften erfährt, werden die Betroffenen zu ihrem Schutz verlegt. Dafür gibt es ein Schutzkonzept bei F&W. Wollen die Frauen lieber bleiben, weil zum Beispiel die Kinder in der Nähe zur Schule gehen, wird der Täter ausgewiesen. Oder ihm wird Haus- und Geländeverbot erteilt, falls er anderswo wohnt.

Bei F&W gibt es auch geschützte Wohneinheiten bei akuten Gefahrensituationen und eine Unterkunft für Frauen und ihre Kinder. Dort bietet ein Sicherheitsdienst mit ausschließlich weiblichem Personal Schutz. Im Unterschied zu Frauenhäusern, wohin Söhne ab 12 oder 14 Jahren nicht mitkommen können, leben in der Schutzunterkunft von F&W auch Jungen bis zur Volljährigkeit.

Mehrsprachige und interkulturelle Beratung

Von Gewalt bedrohte Frauen vermittelt die Teams von F&W an spezielle Beratungsstellen wie savîa steps against violence für geflüchtete Frauen. Die Beraterinnen begleiten den gesamten Prozess der Trennung, klären Fragen des Sorgerechts und übernehmen die asylrechtliche Beratung. In den Unterkünften hängen Plakate von Hilfsangeboten wie savîa oder dem Hilferuf für Frauen aus, so dass die Frauen jederzeit direkt Kontakt aufnehmen können.

Informationsabende und Frauen-Cafés als Schutzräume

„Sehr gute Erfahrungen haben wir auch mit Info-Abenden wie MiMi gegen Gewalt für Bewohnerinnen, und explizit für Männer, gemacht“, berichtet Gabriele von Stitzky, Bereichsleiterin Unterkunft und Orientierung im Bezirk Nord. Frauen-Cafés bieten Schutzräume, um darüber zu sprechen. Bei MiMi gegen Gewalt klären Frauen mit Migrationsgeschichte einander über ihre Rechte auf, berichten von Trennung und beraten zu Scheidung. Manche Frauen sagen: „Aber in meinem Land ist das so.“ Dann wird informiert, dass das auch Frauen in Deutschland passiert, aber keinesfalls toleriert werden darf und strafbar ist.

Gleiches gibt es auch von Männern für Männer. Bei ihnen geht es oft um den Rollenverlust, zum Beispiel als Versorger der Familie, oder um tradierte Werte. In den Runden wird den Männern bewusst gemacht, dass Gewalt ein Zeichen von Schwäche ist, die im Grunde den eigenen Werten widerspricht. Von Stritzky weiß aus Erfahrung: „In solchen Community Projekten, da meine ich auch StoP Stadtteile ohne Partnergewalt, bff Frauen gegen Gewalt oder die Selbsthilfegruppen vom Hamburger Gewaltschutz-Zentrum, liegt viel Potential.“

Schulungen für Mitarbeitende

Bei F&W kann man auch Fortbildungen dazu besuchen, um besser mit solchen Situationen umzugehen und sie zu verstehen. Eine wichtige Erkenntnis aus solchen Schulungen war für Gabriele von Stritzky: „Frauen mit Gewalterfahrung brauchen oft mehrere Anläufe, um sich aus einer gewalttätigen oder toxischen Beziehung zu befreien. Das ist für uns Mitarbeiter:innen auch nicht immer leicht mitanzusehen. Aber die Betroffenen brauchen eben Zeit, und es gibt Hilfe“, und sie ergänzt: „Bleiben Sie aufmerksam, in Ihrem beruflichen wie privaten Umfeld!“

Mehr erfahren: Wohnunterkünfte

Hilfetelefon: 08000 116 016 und Frau

Allgemeine Kontaktdaten Fördern und Wohnen

  • Fördern & Wohnen
    Heidenkampsweg 98
    20097 Hamburg
  • 040 428 35 0
  • 040 428 35 35 84