Nur neun Monate nach Baubeginn hat das städtische Sozialunternehmen Fördern & Wohnen (F&W) heute Richtfest für 107 Wohnungen in Bahrenfeld gefeiert. An der Wichmannstraße entsteht in einer Anlage aus sechs Gebäuden die erste Unterkunft mit dem Konzept „In Zukunft Wohnen“. Es sieht vor, die Häuser zunächst als dringend benötigte Unterkunft für 370 geflüchtete und wohnungslose Menschen zu nutzen. Später werden die Wohneinheiten in Mietwohnungen, teils für vordringlich wohnungssuchende Menschen, umgewandelt.
Staatsrätin und Bezirksamtsleiterin sprachen Grußworte
Staatsrätin Petra Lotzkat von der Sozialbehörde war ebenso zu Gast beim Richtfest wie Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg. Beide zeigten sich in ihren Grußworten erfreut über den schnellen Baufortschritt und erinnerten an den erfolgreichen Interessenausgleich, der dem Bau voranging: Anwohnende hatten die Errichtung der Unterkunft auf einem ehemaligen Sportplatz zwar grundsätzlich begrüßt, aber Bedenken gegen die Größe der Unterkunft und die Höhe der Gebäude vorgebracht. Zwei Beteiligungsphasen führten daraufhin zu einer Änderung der Pläne. Statt 5- und 4-geschossigen Häusern errichtet F&W 4- und 3-geschossige Bauten und verzichtet auf einen Teil der Unterbringungsplätze.
Serielles Bauen verkürzt die Bauzeit
Roberto Klann, Geschäftsführer von F&W, stellte den Neubau in der Wichmannstraße beim Richtfest auch als erste Wohnanlage vor, die das städtische Unternehmen in serieller Bauweise errichten lässt. Hierzu wird ein Bautyp angepasst, der in Hamburg-Farmsen erfolgreich realisiert wurde. Standardisierte Bauteile kommen beispielsweise für Decken und Balkone zum Einsatz. Die vorgefertigten Elemente werden auf der Baustelle miteinander verbunden. Das spart Kosten und Zeit.
„Wir gehen hier einen großen Schritt nach vorn“, so Klann. „Die Baustellenzeit verkürzt sich spürbar, was auch der Nachbarschaft zugutekommt.“ Für die öffentlich-rechtliche Unterbringung und den Wohnungsbau will das Hamburger Sozialunternehmen künftig verstärkt auf serielles Bauen setzen.
Wohnlich und integrationsfördernd
Gründächer, die Nutzung von Solarenergie, begrünte Außenflächen und in der Mitte der Wohnanlage ein Platz, auf dem Kinder spielen und Nachbarn sich treffen können – all das gehört ebenso zu dem Neubau wie Gemeinschaftsräume in einem der Häuser. Sie bieten Platz für freiwilliges Engagement von Nachbar: innen und damit für eine gute Integration der neu Zuziehenden. Ein Team aus Sozialarbeiter: innen und Haustechniker: innen wird wochentags stets vor Ort sein, so lange F&W die Anlage als Unterkunft betreibt. Es unterstützt und berät die Bewohner: innen und ist Ansprechstelle für die Nachbarschaft.
In Zukunft Wohnen
Das Konzept „In Zukunft Wohnen“, das F&W in der Wichmannstraße erstmals verwirklicht, verbindet zwei wichtige Ziele der Stadt: Erstens, schnell öffentliche Unterbringung für Menschen zu schaffen, die kein Zuhause haben. Zweitens, nachhaltig Wohnraum zu schaffen für Menschen, die es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer haben.
An der Wichmannstraße ist die Umwandlung von öffentlicher Unterbringung zu Miet-Wohnraum in zwei Schritten geplant: Nach einem Jahr wird das erste Haus umgewandelt, nach drei Jahren die weiteren fünf Häuser. Um die geförderten Wohnungen können sich dann alle anspruchsberechtigten Personen als Mieter: innen bewerben.
Dringend benötigter Wohnraum für die Hansestadt
Seit über 20 Jahren baut F&W für die Stadt Hamburg, vor allem soziale Einrichtungen. Seit 2017 hat das Unternehmen außerdem den städtischen Auftrag, geförderten Wohnraum zu schaffen. Dank eines eigenen Projekt- und Immobilienmanagements kann F&W die für seine sozialen Aufgaben benötigten Gebäude selbst entwickeln, bauen und instandhalten. Es entstehen Unterkünfte für Geflüchtete und Wohnungslose, Wohnhäuser mit Treffpunkten für Menschen mit Behinderung oder gemischte Wohnquartiere für alle, also dringend benötigter Wohnraum für Hamburg. „Mit dem seriellen und modularen Bauen werden wir noch flexibler“, so Geschäftsführer Klann.
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