Die Übernachtungsstätte für obdachlose Menschen wird kernsaniert und um einen Neubau ergänzt. Geschäftsführer Roberto Klann verabschiedete sich bei dem Fest in den Ruhestand.
Richtfest für das „Pik As“ in der Neustadt: Das war am 16. April ein Grund zu feiern. Eingeladen hatte das städtische Sozialunternehmen Fördern & Wohnen (F&W), das die 112 Jahre alte Übernachtungsstätte für obdachlose Menschen derzeit kernsaniert und um einen Neubau mit sogenannten Lebensplätzen ergänzt.
Staatsrätin Petra Lotzkat und Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer gaben ihrer Freude über den Baufortschritt in Grußworten Ausdruck. Roberto Klann, einer von zwei Geschäftsführern von F&W, nahm das Richtfest auch zum Anlass, sich von Vertreter:innen der Politik und der öffentlichen Verwaltung zu verabschieden. Der 66-jährige Bauingenieur übergibt Anfang Mai die Geschäfte an seine Nachfolgerin Dr. Kathrin Sommer.
Kernsanierung statt Abriss
Die äußere Hülle des Pik As von 1913 bleibt erhalten, im Inneren entsteht eine Übernachtungsstätte in zeitgemäßem Standard mit 2- bis 3-Bett-Zimmern. Alle Etagen werden barrierefrei erreichbar. Die Platzzahl bleibt mit maximal 330 gleich.
Durch den Erhalt der Gebäudekonstruktion wird „graue Energie“ eingespart, also der Verbrauch von Rohstoffen gesenkt. Im Zuge der Baumaßnahmen werden horizontale Dächer begrünt und Flächen entsiegelt. Bei der Energie setzt F&W auf Fernwärme, ergänzt durch Solarthermie.
Zusätzlicher Neubau mit „Lebensplätzen“
Das Pik As liegt in einem Hof hinter der Neustädter Straße. Hier schließt F&W eine Baulücke durch einen Neubau, der den bestehenden Straßenzug fortführt. Im Neubau entstehen 33 sogenannte Lebensplätze speziell für ältere, teilweise chronisch kranke Obdachlose. Wer einen Lebensplatz hat, bewohnt ein Zimmer als feste, ganztägige Unterkunft, bekommt Hilfe im Alltag und ggf. ambulante Pflege – bis ans Lebensende. So ermöglicht F&W schwer belasteten Obdachlosen einen geschützten Lebensabend, die aufgrund verfestigter sozialer und gesundheitlicher Problemlagen nicht mit Wohnraum versorgt werden können beziehungsweise allein nicht wohnfähig sind.
Schwerpunktpraxis wird baulich integriert
Im neuen Pik As wird es auch künftig einige Zimmer für Obdachlose mit Hunden geben. Eine kleine Zahl von Einzelzimmern ist für hochbelastete obdachlose Menschen vorgesehen, deren psychische oder körperliche Verfassung eine Unterbringung im Mehrbettzimmer ausschließt. Die Schwerpunktpraxis für obdachlose Menschen, die früher in einem Pavillon auf dem Hof des Pik As untergebracht war, wird baulich in das Pik As integriert und barrierefrei ausgestattet.
Die bauliche Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen. Für die gesamte Bauphase steht ein Ausweichquartier in Hamm zur Verfügung: In der Eiffestraße 398 heißen das Team und die Freiwilligen des Pik As die obdachlosen Menschen derzeit willkommen. Im ersten Quartal 2026 wird das Pik As seine Türen wieder in der Neustadt öffnen.