Seit 1913 bietet das „Pik As“ obdachlosen Männern in Hamburgs Neustadt eine Übernachtungsmöglichkeit. Jetzt wird das in die Jahre gekommene Gebäude von einem zeitgemäßen Neubau abgelöst – wie es der Koalitionsvertrag des Hamburger Senats vorsieht. Das Pik As ist eine von zwei ganzjährigen Übernachtungsstätten, die das Sozialunternehmen Fördern & Wohnen (F&W) im Auftrag der Stadt für obdachlose Menschen betreibt.
Kernsanierung statt Abriss
Doch das alte Gebäude verschwindet nicht ganz: Die äußere Hülle bleibt erhalten, im Inneren sorgt eine Kernsanierung dafür, dass eine Übernachtungsstätte in zeitgemäßem baulichen Standard entsteht. Die Platzzahl bleibt mit maximal 330 gleich. An die Stelle der derzeit teils großen Schlafräume treten 2- bis 3-Bett-Zimmer mit mehr Privatsphäre. Alle Etagen werden barrierefrei erreichbar.
Neubau zur Neustädter Straße hin
Das Pik As liegt in einem Hof hinter einer Baulücke an der Neustädter Straße. Diese Baulücke schließt F&W durch einen Neubau, der den bestehenden Straßenzug fortführt. Im Neubau entsteht ein weiteres Angebot für obdachlose Menschen: 33 sogenannte Lebensplätze.
33 Lebensplätze für ältere, schwer chronisch kranke Obdachlose
Lebensplätze sind eine Form der öffentlichen Unterbringung, die F&W in Hamburg speziell für ältere, schwer chronisch kranke Obdachlose entwickelt hat. Wer einen Lebensplatz hat, bewohnt ein Zimmer als feste, ganztägige Unterkunft, bekommt Hilfe im Alltag und ggf. ambulante Pflege – bis ans Lebensende. Lebensplätze sollen schwer belasteten Obdachlosen einen geschützten Lebensabend ermöglichen.
Kernsanierung spart Rohstoffe
Von einem kompletten Abriss des Altbaus sieht F&W aus Gründen der Nachhaltigkeit ab. Durch den Erhalt der Gebäudekonstruktion wird „graue Energie“ eingespart, also der Verbrauch von Rohstoffen gesenkt. Im Zuge der Baumaßnahmen werden horizontale Dächer begrünt und Flächen entsiegelt. Bei der Energie setzt F&W auf Fernwärme, ergänzt durch Solarthermie.
Bewährtes bleibt
Im neuen Pik As wird es auch künftig einige Zimmer für Obdachlose mit Hunden geben. Eine kleine Zahl von Einzelzimmern ist für hochbelastete obdachlose Menschen vorgesehen, deren psychische oder körperliche Verfassung eine Unterbringung im Mehrbettzimmer ausschließt. Die städtische Schwerpunktpraxis für obdachlose Menschen, die derzeit in einem Pavillon auf dem Hof des Pik As untergebracht ist, wird erweitert, baulich in das Pik As integriert und barrierefrei ausgestattet.
Ausweichquartier in der Eiffestraße in Hamm
Zum Jahreswechsel 2025/26 sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Die Abbrucharbeiten sollen im Juli beginnen. Für die gesamte Bauphase steht ein Ausweichquartier in Hamm zur Verfügung: In der Eiffestraße 398 heißen das Team und die Freiwilligen des Pik As die obdachlosen Menschen willkommen. Der Umzug soll im Mai stattfinden. Die Anwohner wurden am 21. März in einer Stadtteilkonferenz über die Pläne informiert.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Eine gute Nachricht für Hamburg. Die Kernsanierung des Pik As kann jetzt losgehen. Das Pik As als ganzjährige Übernachtungsstelle ist seit 110 Jahren ein zentraler Baustein für das gute Hilfesystem für Obdachlose in unserer Stadt. Das vielfältige Angebot des Pik As bleibt dabei auch nach der Sanierung erhalten. Neben der Möglichkeit zu übernachten gibt es eine umfassende Sozialberatung. Dazu gehören suchtpädagogische Angebote, Beratungen durch das Jobcenter oder Beratungen zur Wohnungssuche. Ich freue mich, dass wir damit die lange Tradition des Pik As als hilfsorientierte Übernachtungsstätte fortsetzen können."
Roberto Klann, Geschäftsführer von Fördern & Wohnen: „Obdachlosen Menschen in der Neustadt eine zeitgemäße und baulich schöne Übernachtungsstätte sowie die neuen Lebensplätze anzubieten, hat für uns oberste Priorität. Auch wenn F&W derzeit alle Hände voll zu tun hat, Unterkunftsplätze für geflüchtete Menschen zu schaffen – wir legen jetzt mit voller Kraft los für das neue Pik As.“
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