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Schach verbindet – Turnier für obdachlose Menschen bei F&W

| Presse News

Als die Tagesstätte für obdachlose Menschen in der Spaldingstraße am Morgen des 20. Dezember ihre Türen öffnet, ist schon alles vorbereitet: Drei Mitglieder des Hamburger Schachklubs von 1830 e. V. haben Schachbretter und Schach-Uhren in einem separaten Raum aufgebaut – ganz turniergerecht. Hartmut, Tim und Armin stehen bereit für die Registrierung, die Auslosung der Paare und als Schiedsrichter. Denn das städtische Sozialunternehmen Fördern & Wohnen (F&W) hat zu seinem 1. Schachturnier für obdachlose Menschen geladen.

Mit Abstand das beliebteste Spiel

Um 10 Uhr beginnt die Vorrunde. 16 Spieler treten an. Einige Bretter bleiben leer, denn nicht alle Angemeldeten sind gekommen. „Wir freuen uns über jeden, der mitmacht. Dass manche es nicht schaffen, den Termin einzuhalten, hängt mit ihrer Lebenssituation zusammen“, erklärt Nils Hoppenjans von F&W. Er arbeitet in der Tagesstätte und hatte die Idee zum Schachturnier.

Gespielt wird 20 Minuten pro Partie, jeder Spieler hat zehn Minuten Zeit für seine Züge. Den frühesten Sieg erzielt Jimmy: Schachmatt nach 1 Minute und 14 Sekunden. Jimmy spielt erst seit einigen Jahren Schach, aber er liebt es: „Mit meinen Freunden habe ich damit angefangen, als wir Jugendliche waren. Wir haben immerzu gespielt.“ Nils Hoppenjans erzählt, Schach sei mit Abstand das beliebteste Spiel in der Tagesstätte: „Es schafft Nähe ohne Worte, jeder kann das Spiel mit jedem spielen, auch wenn man verschiedene Sprachen spricht.“ 

Hamburger Schachklub von 1830 engagiert sich

Dass Schach eine Leidenschaft fürs Leben ist, bestätigen auch Hartmut, Armin und Tim vom Hamburger Schachklub. Hartmut ist sogar Hamburger Meister in seiner Altersklasse. „Als F&W gefragt hat, ob wir beim Turnier unterstützen könnten, haben wir sofort ja gesagt, denn das ist eine richtig gute Sache“, sagt Armin. Für die drei ist das Schachturnier mit obdachlosen Menschen ebenso eine Premiere wie für F&W. Aber alles läuft wie am Schnürchen, denn das Spiel ist allen Teilnehmern vertraut. Die längste Partie der ersten Runde ist die von Waldemar und Alex. Wie üblich stehen die Spieler, die schon fertig sind, in einer Traube um ihr Brett. 

Nützliche Gewinne für die Turnier-Teilnehmer

Um 14 Uhr steht der Sieger des Turniers fest. Es ist „Spieler Unbekannt“, der seinen Namen lieber für sich behält, was niemanden stört. Er darf sich als erster seinen Gewinn aussuchen. Dinge, die nützlich sind, wenn man ohne festen Wohnsitz lebt, liegen zur Auswahl bereit, darunter Handschuhe, lange Unterhosen, Reserve-Akkus, aber auch zwei Schachcomputer. Der Sieger wählt einen Thermo-Becher. Alle Spieler bekommen Glückwünsche und Applaus, als sie sich nacheinander ihre Gewinne aussuchen. 

Zum Schluss gibt es viel Applaus für Nils Hoppenjans und die drei Organisatoren vom Hamburger Schachklub. Alle freuen sich, dass die Stimmung gut war und die Turnier-Teilnehmer etwas Besonderes erlebt haben: „Schach verbindet, und Wettbewerb macht Spaß. Das hat man heute gespürt.“ Dem 1. Schachturnier von F&W für obdachlose Menschen sollen weitere folgen. 

Jeden Tag geöffnet

Die Tagesstätte für obdachlose Menschen von F&W in der Spaldingstraße 77 a ist jeden Tag geöffnet, auch an Weihnachten und Neujahr. Es gibt warme Getränke, Mittagessen, eine Ruhezone, bei Bedarf Kleidung sowie Hygieneartikel und Beratung.

Mehr erfahren: Tagesaufenthalt für obdachlose Menschen

Allgemeine Kontaktdaten Fördern und Wohnen

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