Welche Dokumente und Versicherungen brauche ich für eine Mietwohnung? Wie halte ich Nebenkosten gering und schließe gute Nachbarschaften? Antworten auf diese und weitere Fragen geben die Veranstaltungen zum Mieterführerschein bei Fördern & Wohnen (F&W). Gemeinsam mit Kooperationspartner:innen unterstützt das Einzugs- und Begleitteam (EBT) Bewohner:innen aus Unterkünften von F&W so auf dem Weg ins eigene Zuhause.
Starthilfe für Wohnungssuche und Einzug
„Viele Bewohner:innen mit Zuwanderungsgeschichte möchten aus unseren Unterkünften ausziehen und erfüllen auch die Voraussetzungen dafür“, erklärt Stefan Geier vom EBT. „Sie haben eine Aufenthaltserlaubnis, sprechen schon gut Deutsch oder sind berufstätig. In den Schulungen vermitteln wir ihnen Wissen zum Wohnen als Mieter:in.“ Den kostenfreien Mieterführerschein können grundsätzlich alle Bewohner:innen von F&W bekommen, die als vordringlich wohnungssuchend gelten, unabhängig von Nationalität oder Herkunft.
Fachleute der Kooperationspartner:innen des Mieterführerscheins führen durch die Termine. Das sind neben dem EBT: Verbraucherzentrale Hamburg, Stadtreinigung Hamburg, Caritas Hamburg und Mieter helfen Mietern Hamburger Mieterverein e. V. In den Schulungen geht es zum Beispiel darum, welche Rechte und Pflichten Mieter:innen haben, oder welche Verträge nach dem Einzug abgeschlossen werden müssen. Aber auch um das Zusammenleben in einem Mehrfamilienhaus, Kontoführung und Schuldenfallen. „Zum Abschluss erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat Mieterführerschein, das Vermieter:innen vorgelegt werden kann und im Idealfall die Chancen bei der Wohnungsvergabe verbessert“, so Stefan Geier.
Grundlagen für nachbarschaftliches Miteinander
Zum Auftakt der aktuellen Veranstaltungsreihe begrüßt Sozialberater Stefan Geier 12 persisch-sprechende Teilnehmer:innen aus verschiedenen Unterkünften im Schulungsraum des EBT. Vortragsfolien und Handout sind in einfacher Sprache aufgesetzt, eine Dolmetscherin übersetzt. So bleibt keine Frage offen, geht keine Information unter. Zunächst erklärt er die Voraussetzungen für den Erwerb des Mieterführerscheins: „Sie besuchen mindestens 5 Schulungen. 3 Schulungsthemen sind Pflicht. 2 weitere können sie frei auswählen. 9 Themen gibt es insgesamt“. Weiter geht es mit dem Wahl-Modul „Kommunikation mit Vermieter:innen und Nachbar:innen“. Einiges aus dem Vortrag kennen die Teilnehmenden bereits aus ihrer Unterkunft: die Hausordnung ist das Regelwerk für alle oder Papier wird von weiterem Abfall getrennt entsorgt. Andere Themen sorgen für Rückfragen: Dürfen Nachbar:innen sich über weinende Babys in der Nacht beschweren? Wie entsorge ich Medikamente richtig? Oder: Muss ich Schäden des Vormieters beseitigen? Stefan Geier gibt geduldig Auskunft.
Idee aus 2018
Entwickelt wurde der Mieterführerschein schon 2018 bei F&W. Die Idee dazu hatte Teamleiter Sandro Pinto aus der Unterkunft mit der Perspektive Wohnen (UPW) Am Gleisdreieck gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale. Sie setzten das Konzept und die Inhalte auf. In der Zuständigkeit des EBT sind die Schulungen seit 2022. „Neu ist, dass wir die Schulungen jetzt für alle vordringlich wohnungssuchenden Bewohner:innen in Unterkünften anbieten und nicht mehr nur für Menschen in den UPW“, so Stefan Geier.
Pro Veranstaltungsreihe können bis zu 40 Bewohner:innen den Mieterführerschein absolvieren. Während der erste Durchlauf mit den Sprach-Schwerpunkten Farsi/ Dari und Arabisch noch läuft, bereitet das EBT die nächste Runde vor: Von März bis April werden Veranstaltungen für englisch- und ukrainisch-sprechende Bewohner:innen angeboten.
Mehr erfahren: Einzugs- und Begleitteam für vordringlich Wohnungssuchende